
Vollständiger Anästhesieprozess
Sandman.MD ist eine digitale mobile Lösung zur vollständigen Dokumentation aller Schritte in der Anästhesie. Von der Patientenaufnahme mit Anamnese über die Planung und Durchführung der Anästhesie bis zur Entlassung aus dem Aufwachraum können alle Daten erfasst und Ereignisse dokumentiert werden.
Mit dem Einsatz von Sandman.MD werden die typischen Defizite der handschriftlichen Anästhesiedokumentation wie
- unvollständige Dokumentation von Messwerten und Befunden,
- erschwerte Lesbarkeit,
- beeinträchtigte Weiterverwendung der Daten,
- zeitraubende Zulieferung der Dokumentation,
- Verlust der Papierdokumente und
- Verlust bei der Leistungsabrechnung
wirksam abgebaut.
Online-Datenübernahme vom Anästhesiegerät
Mit dem Sandman.MD-eigenen Kommunikationsverfahren lassen sich Messwerte von Anästhesiegeräten und Patientenmonitoren automatisch und drahtlos auf dem mobilen Arbeitsplatz protokollieren. Es ist nicht notwendig, dass ein Krankenhaus-LAN oder -WLAN im OP-Saal vorhanden ist.
Die Kopplung an das iPad erfolgt über kleine Adapter in Feuerzeug-Größe, die mit der seriellen Schnittstelle des Medizingerätes über ein entsprechendes Kabel verbunden werden. Diese Adapter, die „Sandman-Interlinks“ sind in der Lage ein eigenes lokales Netzwerk per WLAN oder Bluetooth aufzubauen. Die iPads können sich in diesem Netzwerk anmelden und auf diese Weise die Daten auslesen bzw. in das von Sandman.MD geführte Anästhesieprotokoll übertragen.
Außer einer Freigabe der seriellen Schnittstelle im OP-Gerät, die bei einigen Geräten notwendig ist und die der verantwortliche Medizingerätebetreuer durchführen kann, ist keine weitere Einrichtung oder Änderung der Medizingeräte oder der hauseigenen Infrastruktur notwendig. Den Anschluß der „Sandman-Interlinks“ an die OP-Geräte kann der Anästhesist ebenso einfach vornehmen, wie er vom iPad aus die Auswahl der Geräte und deren auszulesenden Meßwerte mit ihren individuellen geforderten Frequenzen einstellt. IT-Kenntnisse sind lediglich im Umfang des Gebrauchs eines Tablet-PC notwendig.
Zur gleichzeitigen Anbindung mehrerer Geräte wird jedes Gerät über seine serielle Schnittstelle mit einem Kabel an einen Interlink angebunden. Daten aus unterschiedlichen Systemen unterschiedlicher Hersteller können gleichzeitig, zeitlich normiert in Sandman.MD dokumentiert werden.
Aktuell ermöglicht Sandman.MD die Integration von Geräten der Hersteller Philips, Dräger, General Electric, Heinen und Löwenstein sowie Nihon-Kohden und hat damit internationale Marktführer im Portfolio.
Sandman.MD ist damit ein weltweit einzigartiges System, das den gesamten Anästhesieworkflow von der Patientenaufnahme über die Narkosedurchführung bis zur Nachversorgung des Patienten bei gleichzeitiger mobiler Erfassung der Anästhesiedaten herstellerübergreifend ohne IT-Maßnahmen im Krankenhaus ermöglicht.
Zentraler Anästhesie-Server
Neben der Integration in die Welt der OP-Geräte ist die Integration in die IT-Infrastruktur des Krankenhauses bzw. der Praxis wesentlich.
Zu diesem Zweck ist eine zentrale Komponente, der Anästhesie-Server SAS.MD verfügbar, die die Funktionalität und den Einsatzbereich von Sandman.MD optional ergänzt.
Der Anästhesie-Server stellt folgende Services zur Verfügung:
- Prämedikations- und Anästhesiearchiv-Service
Die Patientendaten, die in der Prämedikation und während des OP-Verlaufs auf dem iPad aufgenommen wurden, können auf den SAS.MD übertragen und dort gespeichert werden. Auf diese Daten kann von einer iPad-Sandman.MD-Installation zugegriffen werden und auf das iPad zur weiteren Bearbeitung geladen werden. Damit können Patientendaten nach der Verarbeitung auf dem iPad gelöscht werden und stehen auch anderen Anwendern von Sandman.MD zu einem anderen Zeitpunkt zur Verfügung.
Dies erleichtert nicht nur den Austausch von Daten, sondern erhöht wesentlich die Datenschutz- und Datensicherheitsmerkmale von Sandman.MD. Bei Verlust des iPads sind keine Patientendaten mehr auf dem iPad und bei Defekt des iPad sind alle Daten zentral gespeichert.
- Konfigurations-Service
Sandman.MD ermöglicht eine Reihe von anwender- und hausspezifischen Einstellungen, die lokal über das iPad konfiguriert werden können. Über den Konfigurations-Service können diese Einstellungen zentral gespeichert und von dort aus auf die Sandman.MD-Installationen auf alle iPads verteilt werden.
- Schnittstellen-Service
Patientendaten werden üblicherweise in Krankenhausinformationssystemen bzw. Patientendatenmanagementsystemen zentral erfasst und gespeichert. Um Patientendaten nicht doppelt erfassen zu müssen und von Sandman.MD generierte Daten auch in die zentralen Systeme übernehmen zu können, ist eine Anbindung an solche zentralen Systeme notwendig.
SAS.MD bietet mit dem Schnittstellen-Service die Möglichkeit an, sich über das medizinische Standard-Datenaustauschformat HL7 an diese System anzubinden. Darüber hinaus können über diesen Service auch weitere Applikationssysteme, wie Laborinformationssysteme oder Radiologiesysteme angebunden werden. Damit stehen dem Anästhesisten prinzipiell aktuelle Daten aus anderen Funktionsbereichen des Krankenhauses, zum Beispiel Labordaten aus einer perioperativen Blutgasanalyse, während der OP-Durchführung online auf dem iPad zur Verfügung.
- Backup/Restore-Service
Um den Verlust von Daten während der Durchführung einer Operation bei einem möglichen Defekt eines iPad zu verhindern, können die in Sandman.MD gespeicherten Daten eines Patienten in einem definierten zeitlichen Abstand vom iPad auf den Anästhesie-Server übertragen werden. Nach dem Ersatz des iPad können diese Daten direkt wieder vom neuen iPad aus dem Anästhesie-Server gelesen werden und weiter bearbeitet werden.
Voraussetzung für die Anwendung dieser Services ist, dass der Anästhesie-Server im internen Netzwerk, mit dem die IT-Zentralsysteme des Hauses verbunden sind, ebenfalls eingebunden ist und darüber von den iPads erreichbar ist.
Anästhesiefall-Datenbank
Durch den Einsatz des Anästhesie-Servers werden alle Patientendaten auf dem Anästhesie-Server in einer Anästhesiefall-Datenbank gespeichert. Unabhängig davon, ob sie auf ein zentrales Patientendatenmanagementsystem übertragen werden. Damit stehen dem Anästhesisten jederzeit die in der Vergangenheit dokumentierten Werte aus Prämedikation und Anästhesie zur Verfügung.
Im Rahmen der Prämedikation kann er auf die Daten früherer Fälle eines Patienten zugreifen und sich die dazu abgelegten Protokolle ansehen. Die Prämedikationsdaten eines Altfalles lassen sich in die aktuelle Behandlung übernehmen. Dies ist eine wesentliche Hilfestellung und Erleichterung für den Anästhesisten in der täglichen Arbeit und Behandlung.
Foto-Dokumentation in der Prämedikation und im OP
Neben der Dateneingabe per Fingergesten und Tastatur, können auch Fotos während der Prämedikation und der OP-Durchführung mit dem iPad aufgenommen werden. Die Fotos werden in das Prämedikations- oder Anästhesieprotokoll integriert.
Geeignet ist die Funktion z.B. für die Aufnahme eines Arztbriefes oder eines vom Patienten unterzeichneten Aufklärungsbogens. Während der OP lassen sich z.B. besondere Behandlungssituationen, Kurven von nicht integrierten Monitoren oder Identifikationskennzeichen von Blutkonserven aufnehmen.
Die Fotos lassen sich je nach Typ ganzseitig auf dem iPad ansehen und ganzseitig mit dem Protokoll ausgeben, so dass ein Aufklärungsbogen auch in DIN A4-Größe gelesen und ausgedruckt werden kann.
Die Fotofunktionalität dient auch dazu, Patientendaten aus Patientenetiketten, QR- oder Bar-Codes auszulesen.
Konfigurierbare Protokolle
Alle aufgenommenen Daten der Prämedikation und Anästhesie können in Form von PDF-Protokollen gedruckt und gespeichert werden.
Neben der Darstellung in strukturierter numerischer Form, ist es auch möglich, die Meßwerte, die in Sandman.MD in Punktediagrammen dargestellt werden, auch im PDF-Protokoll als Punktediagramme darzustellen.
Selbstverständlich können auch Fotos mit in das Protokoll übernommen werden.
Der Aufbau der Protokolle kann auf dem iPad festgelegt werden. Dazu stehen Container zur Verfügung, die jeweils Daten aus einem fachlichen Zusammenhang, z.B. die Patientenidentifikation, die Aufnahmedaten oder die Risiken beinhalten. Diese Container können in beliebiger Auswahl und Reihenfolge zu einer Protokollvorlage zusammengestellt werden. IT-Know-how ist dazu nicht notwendig.
Es können mehrere Protokollvorlagen definiert werden, so dass Protokolle je nach Bedarf, ob als vollständiges Anästhesieprotokoll mit Fotos, als Anordnungsprotokoll für die Pflegekraft oder als Anamnesedokumentation zur Verfügung stehen.
Qualitätssicherung durch Kerndatensatz
In Sandman.MD können alle Daten aufgenommen werden, die durch den Kerndatensatz (KDSA) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA) definiert werden.
Es ist möglich, beliebig viele Anästhesieverlaufsbeobachtungen (AVB) zu dokumentieren, von denen postoperativ entsprechend der aktuell gültigen Version des KDSA drei als KDSA-relevant ausgewählt werden können.
Die Eingaben werden durch die im KDSA definierten Plausibilitätskriterien auf Ihre Validität überprüft. Bei Verstoß werden die vom KDSA definierten Fehlermeldungen ausgegeben.
Durch die Integration des Kerndatensatzes zur externen Qualitätssicherung sind die Voraussetzungen für ein institutsinternes und -übergreifendes Benchmarking zur Anästhesiedurchführung geschaffen. Dies bildet eine Grundlage für eine transparente Gegenüberstellung mit anderen Einrichtungen, also Kliniken für Anästhesie, Anästhesieabteilungen in Versorgungszentren, ambulante Einrichtungen und niedergelassene Anästhesisten und kann dabei helfen, geeignete Rückschlüsse zu ziehen, wo Handlungspotenziale liegen, mit denen es möglich ist, die Qualität der Patientenversorgung zu steigern und zugleich die damit verbundenen Kosten zu senken.
Einscannen von Patientendaten
Sandman.MD verfügt über vielfältige Möglichkeiten der Dateneingabe. Neben der manuellen Eingabe per Tastatur und Wischgesten oder per Foto, können Messwerte auch mit dem Apple Pencil (bei Nutzung eines iPad Pro) in die Kurvendiagramme eingetragen werden.
Daten können ebenfalls aus zentral vorhandenen Informationssystemen übernommen werden. Wo diese nicht zur Verfügung stehen, können Patientenstammdaten von Patientenetiketten oder aus QR-Codes ausgelesen werden und automatisch in die Datenfelder übernommen werden. Zur Auswahl eines zu behandelnden Patientenfalls kann die Fallnummer per Hand eingegeben werden oder auch aus einem auf der Patientenakte vorhandenen Barcode ausgelesen werden.
Integration IT-Systeme
Um Patientenstammdaten nicht manuell eingeben zu müssen und sie zentral an einer Stelle zu pflegen, bietet Sandman.MD über den Anästhesie-Server eine Schnittstelle auf Basis des medizinischen Standard-Datenaustauschformates HL7 an. Damit können Patientendaten aus zentralen Krankenhausinformationssystemen, die ebenfalls dieses Format unterstützen, übernommen werden.
Daten und Protokolle können, abhängig von der jeweiligen KIS-Installation, aus Sandman.MD auch an das zentrale System zurückübertragen werden.
Konfigurierbarer Anamnesekatalog
Die Anamneseerhebung folgt allgemeinen Regeln, ist aber doch von Haus zu Haus, auch abhängig von den Fachrichtungen, individuell ausgeprägt. Um diesen individuellen Anforderungen gerecht zu werden, verfügt Sandman.MD neben den in der Prämedikation zur Verfügung stehenden fest definierten Datenbereichen, über einen krankenhausspezifischen konfigurierbaren Anamnesebereich.
In diesem Bereich können Informationen in Form von Anmaneseformularen mit Fragen und vorgegebenen oder freien Antwortmöglichkeiten definiert werden. So kann für jeden Bedarf eine abgestimmte und die Anamnese unterstützende Datensammlung zum Patienten zur Verfügung gestellt werden.
Einzelne Antworten können als Standardantwort vorbelegt werden. Jede Abweichung vom Standard wird kenntlich gemacht.
Um wichtige Informationen, die einen Hinweis auf wesentliche Risiken geben oder auf den Grund, warum ein Vorgehen gewählt wurde, besonders zu kennzeichnen, können bei der Definition der Anamneseformulare ausgewählte Antwortmöglichkeiten mit „CAVE“-Kennzeichen versehen werden, so dass bei Auswahl dieser Antwort der entsprechende Fragekomplex automatisch farblich gekennzeichnet wird. „CAVE“-Kennzeichen können jederzeit auch manuell gesetzt werden.
Eine Übersichtsseite informiert in Kurzform über alle Eintragungen.
Die gleiche Funktionalität ist ebenfalls für den postoperativen Bereich verfügbar.
Mobilität durch den Einsatz von iPads
Durch den Einsatz eines iPads als persönliches Arbeitswerkzeug wird die hochgradig mobile Tätigkeit des Anästhesisten wirksam unterstützt. Ob bei der Prämedikation, der Arbeit im OP-Saal oder beim Transport des Patienten, die Patienteninformationen und seine dokumentierten Daten sind verfügbar und können durchgängig gepflegt werden. Eine Verbindung zu einem Netzwerk ist nicht notwendig, da die Daten auf dem iPad gespeichert werden können. Der Anästhesist ist in seiner Arbeit autark von vorhandenen Infrastrukturen.
Das iPad wird als Standardprodukt eingesetzt, es werden keine spezifischen Konfigurationen vorgenommen. Dadurch ergeben sich Vorteile für die Anschaffung und Verfügbarkeit der Geräte, als auch für ihre Nutzbarkeit, da, sofern gewünscht, weitere Anwendungen installiert werden können, die den Arbeitsprozess des Anästhesisten zusätzlich unterstützen.
Jedes aktuelle iPad, ob Standard, Mini oder Pro mit allen verfügbaren Bildschirmdiagonalen ist einsetzbar. Falls gewünscht, sind Hüllen zur Vorbeugung gegen Bruch oder zur Desinfektion ebenso erhältlich, wie Halterungen zur Befestigung der iPads.